Satanlage aufbauen/umbauen - was ist zu beachten ? Tipps

09.03.2011 13:23

--- früher, vor der Analogabschaltung, war dies einen Beschreibung für die Umrüstung von "analogem" auf "digitalen" Empfang ----
............. Technische Anfragen bitte ausschließlich über unser Onlineforum oder persönlich vor Ort einholen, am Telefon ist das wirklich UNMÖGLICH !


Eigentlich ist die Verwendung "Umrüstung analog auf digital" falsch. Richtig ist das die "alten analogen" Satanlagen nur die Programme aus dem "unteren Frequenzband" (sind am Quattro-LNB z.B. die Ausgänge VL und HL, wobei die vorderen Bezeichnungen für V=vertikal und H=horizontal und das L für Low-Band steht) empfangen, die digitalen Programme aber zu ca. 95% auf dem "oberen Frequenzband" (sind am Quattro-LNB z.B. die Ausgänge VH und HH- hier steht hinten das H für High-Band) ausgestrahlt werden. Daher muss die "alte" Anlage jetzt umgerüstet werden das sie zusätzlich zum "unteren Frequenzband" wie bisher empfangen auch neu das "obere Frequenzband" empfangen kann.
Eine solche Anlage kann dann IMMER auch DVB-S2 (HDTV), 3D- und 4k- (UHD/Ultra-HDVT) TV Programme empfangen.

Grundsätzliche Fragen:
Bestandsaufnahme/Kabelplan
Was ist bei ihnen aktuell vorhanden (Antenne, Verkabelung, Dosen, Anzahl Kabel ggf. vom LNB nach innen zum Multischalter usw.) ? Ganz wichtig ist hier die Antenne und vor allem die LNB-Halterung der Antenne. Gut wäre wenn diese einen Durchmesser (Feed) von 40mm hat, spezielle Antennen wie Kathrein, Fuba, Hirschmann etc. extra erwähnen da diese tlw. sehr spezielle LNB-Halterungen/LNB-Aufnahmen haben.

Wie viele Endgeräte/Receiver sollen im Endausbau angeschlossen werden ?
Hier bitte berücksichtigen das ein Twin-Receiver (das ist ein Empfangsgerät mit 2 Tunern das man gleichzeitig damit ein Programm anschauen kann und paralles dazu ein anderes Programm, meist auf eingebaute Festplatten in dem Receiver, aufnehmen kann) als 2 Endgeräte zählt da er auch vom LNB/Multischalter her mit 2 Kabeln angeschlossen werden muss (Ausnahe: bei Verwendung eines Einkabelsystems wie z.B. "Unicable" das oft bei Umstellungen von Kabelfersenehen auf Sat-Empfang eingesetzt wird - siehe dazu auch unter fragen-zu-digitalen-sat-einkabelsystemen und für kleinere Anlagen unter unicable-einkabel-lnb-s ) ?

Wo soll die Antenne befestigt werden bzw. steht schon ein Antennenmast oder haben sie event. eine andere Halterung ?
Haben sie überhaupt an dem gewünschten Montageplatz freie Sicht auf ihre/n gewünschte/n Satellit/en ? Das könne sie immer schön unter http://www.dishpointer.de anzeigen lassen.
Geben sie dort im oberen Feld ihre PLZ + Wohnort + Strasse + Hausnummer an und wählen sie im unteren Feld ihren gewünschten Satelliten (meist ja der "Astra 19.2 Grad Ost") aus. Dann einfach auf OK drücken und das Programm zeigt ihnen via Google-Maps ihr Haus mit einem grünen Pfeil der die Richtung des Satelliten darstellen soll ! Unter dem Bild werden dann noch technische Daten wie z.B. der benötigte "Höhenwinkel" (Azimuth) dargestellt. So können sie sehen ob ggf. ein Hinderniss bei ihnen schon von Anfang an eine Montage am gewünschten Platz verhindert !

Haben sie Antennendosen verbaut ?
Da diese bei älteren Anlagen oft nur bis zu einer Frequenz von ca. 1600Mhz tauglich sind, jetzt das obere Frequenzband aber bis 2450 MHz geht, müssen diese getauscht werden. Weiterhin haben die alten Dosen (vor allem wenn man von Kabel auf SAT umrüstet) nur 2 Ausgänge für TV und Radio. SAT-Dosen haben zusätzlich noch einen 3. Ausgang für einen F-Stecker wo dann der SAT-Receiver angeschlossen wird bzw. sogar 4 Ausgänge wenn man eine 4-Loch-Dose verbaut für Twin-Receiver-Versorung (diese muss dann aber auch mit 2 Kabeln von der SAT-Verteilung, also dem LNB bzw. dem Multischalter her, angefahren werden - mehr dzau folgt bei "Twin-Receiver" weiter unten). Bei speziellen Anwendungen wie z.B. Einkabelsystemen (Unicable/EN50494/SatCR/SCR/CSS oder JESS) müssen auch spezielle Antennendosen eingesetzt werden (je nach Einsatzort eine "Stichdose" / "Durchgangsdose" oder "Enddose") und die Auskoppel-/Anschlussdämpfung muss richtig gewählt werden. Bei solchen Planungen ist natürlich das Forum da, hier findet man auch schon sehr viele solche Planungen incl. Pegelberechnungen (dbµV Pegelberechnungen). Siehe dazu z.B. unter Unicable System in bestehende Sat-Anlage einbinden und unter HILFEEEE!24 Teilnehmer Unicable Anlage .
Es gibt hierfür übrigens eine DIN-Vorschrift wie viele Steckdosen, Antennendosen etc. in einer Wohnung/in einem Haus angebracht werden müssen (interessant bei Anlagen die erbaut werden vom Fachpersonal, zur eigenen Prüfung der geleisteten Arbeit) => DIN 18015-2:2010-11: neue Anforderungen Mindestausstattung

Was haben sie für Ansprüche an den SAT- Receiver ?
Es gibt Receiver in Preisklassen von ca. 30-1400€.
Grundlegend gibt es erst einmal den Unterschied von SD- und HDTV- Receivern.
SD hat die übliche Bildauflösung von höchstmögliche PAL-basierend 720 x 576 Pixel und werden üblich über ein Scart-Anschlusskabel an den TV angeschlossen.
Bei HDTV sind aktuell als die Auflösungen von 1280 x 720 (576i) und 1920 x 1080 (1080i Full HD, 1080p) Pixel gebräuchlich und diese Geräte werden üblich über ein HDMI- Kabel an den LCD- bzw. Plama- bzw. LED- Fernseher angeschlossen. Nur mit einem HDTV- Receiver wird also ihr LCD bzw. Plasma bzw. LED auch mit dem Signal versorgt das er seine höchstmögliche Auflösung ausschöpfen kann.
Mehr zu diesem Thema, und ganz ehrlich auch etwas ausführlicher, finden sie unter http://sat.beitinger.de/hdtv.html .

Dann gibt es Single- und Twin- Receiver !
Bei einem Single- Receiver können sie immer nur ein Programm anschauen oder eines aufnehmen (Ausnahme tlw. wenn 2 Programme auf dem gleichen Transponder liegen ! Das machen aber auch nicht alle Receiver), ein Versorgungskabel vom LNB/Multischalter zu einem solchen Gerät reicht aus.
Bei einem Twin- Receiver, diese werden meist auch gleich mit einer internen Festplatte für Aufnahmen ausgeliefert oder lassen ein direktes "streamen" einer Sendung auf Festplatte vom PC zu), können sie ein Programm anschauen und bis zu 4 Stk. parallel auf die interne Festplatte des Geräts aufnehmen.
Um hierbei vollkommen frei wählen zu können welche Programme das sind sollten 2 Kabel vom LNB/Multischalter zu diesem Gerät verlegt sein da diese Receiver auch 2 Empfangs-Tuner haben. Man kann allerdings auch mit einem Kabel vom LNB/Multischalter aus arbeiten, dann muss man einfach nur von "Tuner1 Ausgang" auf "Tuner2 Eingang" ein kurzes Loop-Through-Kabel (normales Koaxkabel mit 2x F-Stecker) verlegt sein.
Dann ist aber die total freie Wahl der gewünschten Programme nicht mehr möglich und man kann parallel ein Programm anschauen bzw. aufnehmen nur wenn diese auf der gleichen Ebene (also vertikal bzw. horizontal) UND auf dem gleichen Frequenzband (unteres oder oberes Frequenzband) ausstrahlen bzw. falls mehr als ein Satellit (Multifeedanlage) empfangen wird (Mehr dazu auch unter Wikipedia http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Loopthrough ). Ist aber auch nicht "so" schlimm da ca. 90% aller deutschen Programme so wie so auf der horizontalen Ebene im oberen Frequenzband ausgestrahlt werden (ausser z.B. DMAX, Sport1 und einige Sky- Programme die vertikal im oberen Frequenzband ausstrahlen und nach einigen Umstellungen bzw. neuen Aufschaltungen auf Satellit jetzt auch div. HDTV- Programme wie ARD HD, ZDF HD, Arte HD, RTL HD, Vox HD, Sat1 HD, Pro7 HD, Kabel1 HD, Sport1 HD, RTL2 HD, Sixx HD + div. andere die im unteren Frequenzband gesendet werden um mal die wichtigsten zu nennen.
"Abhilfe" hier wenn die Kabel nicht mehr neu verlegt bzw nachverlegt werden können kann auch der Umbau/ die Umstellung auf Unicable (Link1 / Link2 / Link3) schaffen bzw. die Verwendung eines Stacker-Destacker-Systems (im Shop hier) oder des Dur-LIne UCP20/UCP30.

Weiterhin gibt es dann wieder Receiver mit einem USB- Anschluss (diese Funktion wird "USB-PVR-ready" genannt) über den eine externe USB- Festplatte bzw. ein USB- Stick angeschlossen werden kann (oft gibt es auch schon Geräte die die neue SATA- Anschlusstechnik für externe Geräte unterstützen !). Auf diese externe Medien können dann auch Aufnahmen gemacht werden, allerdings sind diese Geräte dann auch wieder meist Single- Receiver (also ein Programm anschauen ODER eines aufnehmen). => jetzt auch Twin-Receiver mit USB-PVR-ready, dazu mehr im Folgenden.

Die Nutzung von Videorecorder/ DVD-Recorder für Aufnahmen ist auch möglich, diesem Gerät muss dann aber ein Satreceiver vorgeschalten werden. Und wenn sie dann eine Sendung programmieren möchten für eine Timeraufnahme muss der Satreceiver so programmiert werden das er zum gewünschten Zeitpunkt auf den richtigen Sender umschaltet und das Aufnahmegerät (VCR/DVD-Rec.) das es zum gewünschten Zeitpunkt die Aufnahme beginnt !

Bei allen Geräten mit eingebauter Festplatte bzw. auch bei vielen mit externer Anschlussmöglichkeit eines USB- Mediums ist die "Time-Shift-Anwendung" (siehe unter http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitversetztes_Fernsehen ) möglich. Diese Funktion ermöglicht eine laufende Sendung "anzuhalten" und auf die Festplatte zwischenzuspeichern bis sie eine Fortsetzung wünschen (genannt "Timeshift").
Diverse Geräte unterstützen sogar das "permantente Timeshift", d.h. sie nehmen immer das auf was sie aktuell schauen und halten dies bis zu 90 Minuten rückwärts in ihrem Speicher das sie immer wieder zurückspulen könnten.

Das sind jetzt nur kleine Ausschnitte aus verschiedenen Möglichkeiten, aber die wichtigsten.


Mehr allgemeine Daten auf einer privaten Seite sehr gut erklärt unter http://sat.beitinger.de/index.html
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Kleines zusammengefasstes Know-How :idea: ==> Was ist beim Neubau/Umbau zu beachten und was ist allgemein alles möglich (erweiternd hier auch Hinweise zu Netzwerk/LAN und ggf. sogar Videoüberwachungssysteme die man in die Sat-Verteilung integrieren kann) ?

- Verkabelung für Blitzschutz + Potentialausgleich gleich berücksichtigen und im Rohbau schon verlegen (NYY-J 1x16mm² Kabel vom Antennenmast bis in den Keller an den Haus-PA-Anschluss + NYY-J 1x6mm Kabel vom Antennenmast bis dorthin wo der Multischalter montiert werden soll)

- Leerrohre nicht unterdimensioniert (dünn) nehmen und keine engen Bögen fahren.

- Von der Antenne zum Multischalter, auch wenn jetzt nur 4 Kabel benötigt werden, lieber 9 gleich legen. So könnte man später einen 2. Satelliten und auch noch UKW/DVB-T mit einspeisen

- Strom sparen !? Multischalter (Standard und auch spezielle für Unicable-Anwendungen) gibt es jetzt als "receiver powered" ! D.h. diese benötigen keinen 220V Stromanschluss mehr, sondern werden über die Receiver-Versorgungsspannungen versorgt (sie benötigen tlw. nur unter 40mA Strom !).
Thema hier im Forum
Komplettanlagen bei uns im Shop

- an jeden Anschlussplatz wo viel TV geschaut wird bzw. wo technische Geräte stehen (z.B. Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Büro) immer 2 Kabel von der SAT-Verteilung aus verlegen. Nur so ist die Twin-Receiver (Twin-PC-Karten) Verwendung 100% gewährleistet und man dort ein Programm aufnehmen während man ein anderes GANZ OHNE Einschränkungen in der Auswahl von diesem anschauen kann. Dort wo man 2 Kabel hinlegt kann eine 4-Loch Antennendose gesetz werden

- Keine normalen F-Stecker verwenden, lieber einmal mehr investieren und "F-Kompressionsstecker" oder "Self-Install Stecker" nehmen... die halten ewig und sind wasserdicht (100% wasserdicht sind nur "Kompressionsstecker", Anwendung dafür wäre vor allem für den Außenbereich wichtig) => Mehr unter Anleitung Montage F Kompressions- und SelfInstall- Stecker

- Dachsparrenhalterungen ! Immer noch sehe ich oft "normale" Antennemasten die durch das Dach hindurch gehen und auf dem Dachboden an Balken bzw. auf dem Dachboden befestigt sind. Das ist :arrow: "Steinzeit" :1126 Es gibt Dachsparrenhalterungen welche am Dach von außen auf die Dachsparren des Dachgebälks aufgeschraubt werden, hier geht kein Mast mehr durch das Dach hindurch in das Dachgeschoss hinein (sieht ja auch unschön aus wenn dieses ausgebaut ist). Durch ihre Bauart bedingt sind diese Sparrenhalterungen sehr verdrehsicher und lösen sich nicht, wie von "normalen" Antennenmasten bekannt" nach Jahren um sich dann schön im Kreis zu drehen was natürlich den Empfang verschlechtert bzw. ganz schwinden lässt.

- Videokamera vor der Haustür/Hintereingang/Garage/Kellertreppe installieren (auch mehrere möglich) und jeweils über 1 bzw. 2x Cinch-Kabel (Bild + Ton wenn zusätzlich gewünscht) + 12V Versorungsleitung (von Steckdose innen aus wo man das Netzteil für die Kamera installiert) zum Multischalter geführt. Dort die Cinch-Kabel über einen HF- Modulator auf z.B. Kanal36 umgesetzt (kennt man ja noch vom "alten" VHS-Videorekorder der über Antennenkabel mit dem Fernseher verbunden war) und dann in den Multischalter am terr. Eingang eingespeist = du siehst und hörst von jedem TV im Haus wer vor der Haustür steht ... Kostenpunkt insg. ca. 200€
Bitte beachten das vor dem Multischalter meist noch ein BK-Verstärker mit ca. 22-30db notwendig wird um die Durchgangs-Dämpfung des Multischalters + die Leitungsverluste zu den Dosen auszugleichen. Dieser wird zwischen Modulator und Multischalter montiert und kann gleichzeitig auch als UKW-/DVB-T Verstärker mit verwendet werden, dafür einfach vor dem Verstärker das Signal vom Modulator kommend mit den Kabeln von UKW-/ DVB-T Antenne zusammenschalten und dann diese zusammen in den Multischalter einspeisen. Störungen bei der gemeinsamen Einspeisung kann es kaum geben da hier verschiedene Frequenzbereiche verwendet werden (außer das gerade bei ihnen z.B. ein DVB-T Sender auch auf Kanal36 sendet wie der Modulator eingestellt wurde, den Modulator kann man da aber sehr einfach anpasssen/umstellen in einem solchen Fall).
So kann man an JEDEM Fernsehgerät im ganzen Haus das an den Multischalter angeschlossen ist (kein Satreceiver dafür an dem Platz natürlich notwendig, der TV wird direkt an die Antennendose über Koaxkabel angeschlossen und der Kanal wird im TV über dessen analogen Kabeltuner eingestellt) das Bild + der Ton (wenn mit eingespeist) abgenommen werden von vor der Kamera !

- Dosen für Netzwerk VOLL belegen, d.h. pro Dose 16 Litzen (2 Netzwerk-Kabel CAT6 mind. bzw. ein "Duplex-Kabel"). Nur so ist das Netzwerk Gigabit-tauglich (nicht voll verdrahtete Netzwerkdosen können nur 100MBit, das ist ein zehntel !) und JEDE Dose kann auch als ISDN-/Telefon- Dose verwendet werden um daran ein Telefon anzuschliesen. Erspart so natürlich auch das extra anbringen von Telefondosen
Sehr schöne Seite für Netzwerk-Verkabelung
Wer keine Netzwerk-Verkabelung hat ... auch dafür gibt es jetzt 2 Neuerungen !
1. Was ist co@xlan / k-lan ?
2. Was ist Sat>IP ? Übertragung via Netzwerk, LAN, WLAN...

- LCD/LED/Plasma TV-Geräte ? Denken sie dran das diese oft AN die Wand gehängt werden und das diese Gerät oftmals eine Internetanbindung für Software-Updates und/oder auch z.B. für den YouTube-Zugang bzw. PC-Zugriff im Haus haben. Schauen sie also wo der TV hängen soll und stellen sie dem Gerät dahinter einen Stromanschluss + Netzwerkzugang + SAT-Versorgung (Dose) zur Verfügung. Sonst haben sie später unschön die Kabel vom Boden nach oben zum Fernseher hängen.


Den ganzen Beitrag incl. Bebilderung finden sie unter https://www.satanlagenforum.de/umrustung-satanlage-von-analog-auf-digital-was-wird-benotigt-t5294.html


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